08.08.2024
Weidewirtschaft - unversichtbar in Bayern!

Julia Weindl, Vorsitzende der FREIE WÄHLER BAG Ländliche Räume und Vorstandsmitglied der FREIE WÄHLER Frauen Bayern zur aktuellen Situation der Weidewirtschaft:

"Etwa ein Drittel (rund 1Mio Hektar) der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Bayern entfällt auf Wiesen und Weiden.

Sie sind unverzichtbarer Teil unserer Kulturlandschaft, sind Nahrungsgrundlage unserer Nutztiere, dienen uns Menschen zur Naherholung und sind reich an Biodiversität.

Gerade Almweiden sind besonders reichhaltig an geschützten Blumen und Kräutern. Dabei trägt das Abweiden durch das Nutzvieh und deren Mistdüngung einen wesentlichen Beitrag zur Artenvielfalt bei. Auch ein aktiver Lawinenschutz auf Steilhängen wird durch das Nutzvieh (meist Rinder und Schafe) gewährleistet. Durch das Kurzhalten des Grases und die terrassenartigen Trittwege der Nutztiere rutscht der Schnee im Winter nicht ab.

Weiden sind meist dort, wo Ackerbau nicht möglich oder ertragreich ist. Unser Nutzvieh kann im Gegensatz zum Menschen Gras verdauen und somit gewinnt der Mensch auch auf ertragsschwachen Böden mit Weidetieren wichtige Lebensmittel wie Fleisch und Milch.

Die Eigenproduktion in Deutschland mit besten Lebensmitteln sollte im Sinne der Krisensicherheit und Nachhaltigkeit wieder mehr ausgebaut werden.

Leider wird die Landwirtschaft mit Weidehaltung zunehmend bedroht durch überbordende Bürokratie, welche immer mehr Landwirte zur Aufgabe zwingt.

Auch die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland stellt eine immer größer werdende Bedrohung für die Weide- und Almwirtschaft dar.

Wölfe sind hochintelligente große Prädatoren. Für sie sind Weidetiere eine leichtere Beute als Wildtiere. Dabei stellen sog. Wolfsschutzzäune auf Dauer kein echtes Hindernis für die Wölfe dar. Schnell lernen sie diese zu überwinden und richten großes Leid unter den Nutztieren innerhalb der Zäune an.

Deshalb ist die Vergrämung der Wölfe u.a. durch Bestandsregelung unumgänglich, wenn wir unsere Weidehaltung und den Schutz unserer Nutztiere erhalten wollen."